Jonny Trötentour 2006

In diesem Jahr sollte es soweit sein. Die Tradition unserer gemeinsamen Touren ging ins 5.te Jahr. Eigentlich sollte es diesesmal wieder nach Schweden gehen, aber aus irgendwelchen Gruenden entschieden wir uns fuer einen Urlaub in Deutschland. Am Anfang war eine wahnsinnige Idee. Wir wollten in 10Tagen so viele Kilometer wie moeglich zu Fuss zuruecklegen. Doch nach und nach veraenderten wir Route und Fortbewegungsidee.

Nach einigem Hin und Her hatten wir dann Route und art der Fortbewegung festgelegt. Eine Fatale Entscheidung.

Eigentlich ist die Idee schnell und einfach erklaert:

Wir mit Auto und Kanu nach Giessen!!! Kanu in Giessen an der Lahn parken!!! Mit dem Auto nach Lahnstein/Koblenz !!! Auto in Lahnstein abstellen!!! Zu Fuss nach Giessen!!! Mit dem Kanu von Giessen nach Lahnstein!!! Von dort mit dem Auto nach Nienburg/Hannover!!!

Zurueckgelegte Strecke:

500KM Autofahrt /// 170KM Kanufahrt/// 100KM Fusmarsch/// 80Km Bahnfahrt/// 2Km Kanutragen

....nun aber zur Troetentour Story mit allen Hoehen und Tiefen :-)

Begonnen hat alles recht vielversprechend. Nachdem alles im Auto verstaut war ging es auf in Richtung Kassel. Dort wartete einer der beiden Pikis bereits im Volvo Truck Center Kassel auf seine Abholung.....!!! Von dort aus ging es dann in Richtung Lahn. Wir hatten bereits vor einigen Jahren eine Radtour an der Lahn absolviert und diese aufgrund der reizvollen Landschaft fuer die diesjaehrige Tour ausgewaehlt. Die Suche nach einer Ablagestelle fuer unser Kanu erwies sich nicht als ganz einfach. Nach stundenlanger Sucherei hatten wir dann Erfolg auf einem Campingplatz bei Giessen. Nachdem das Kanu dort abgeladen und mit HOCHSICHERHEITS-Kabelbindern gesichert wurde, machten wir uns mit dem Auto auf nach Lahnstein. Dort muendet die Lahn in den Rhein. Das Ziel unserer Reise !!!

Nachdem dann auch ein Parkplatz in der Naehe der spaeteren Anlegestelle gefunden war, entschieden wir uns die erste Nacht im auto zu verbringen. Denn im dunkeln zu wandern erschien uns zu anstrengend.

Am naechsten Morgen wurden dann die Rucksaecke gepackt und es ging auf zu unser ersten Wandertour. Das erste Ziel war ein nahgelegener Globus-Markt. Dort wurde ein letztes Mal der Darm auf einer "echten" Toilette entleert und das Nahrungsmittellager wurde aufgestockt. Das Marschgepaeck wog pro Person ca.40KG !!! Klingt eigentlich nicht schlimm, ist aber auf die Dauer recht zermuerbend.

 

Die ersten Kilometer verliefen ohne besondere Ereignisse. Es wurden die letzten Neuigkeiten ausgetauscht und natúerlich ohne Ende Duensinn geredet. Doch schon nach wenigen Kilometern spuerten wir unsere Ungeuebtheit in Sachen wandern. Die Schultern begannen zu schmerzen. Aber zugegeben hat es am Anfang keiner. Bei der Wahl des Schuhwerkes hatten wir uns aufs Gefuehl verlassen und wurden nicht entaeuscht. Leichte Trekkingschuhe liessen ein Laufen ohne Blasen und Schmerzen zu. Am ersten Tag legt wir somit ca.35KM zurueck. Wir durchquerten dabei einige kleine Ortschaften und wundervolle Landschaften. In Bad Ems wurden wir von ein paar super geschminkten "megaheissen" Fegern angegraben. Die Stellten fest: Das sind Wanderer, die brauchen kein Essen !!! Na Danke!!! Die letzten Kilometer an diesem Abend zogen sich unendlich in die Laenge. Die Fuesse machten sich dann doch irgendwann bemerkbar und auch der Ruecken sagt mehr und mehr: jetzt ist genug!!!!

Auf der Suche nach einem geeigneten Schlafplatz hinterliessen wir eine Spur aus Pinastien/Pistazien. Nach einer schier endlosen Suche fanden wir eine Wiese auf der mehrere Stapel Feuerholz standen. Zwischen diesen liessen wir uns furr die erste Nacht nieder. Das Abendmahl bestand aus Brot und Kaese....besser als nichts!!! Vor dem zu Bett gehen wurde noch ein bisschen das Schnitzermesser geschwungen. Piki I baute einen Holzlöffel, während Piki II sich mit einem Schiffchen zufrieden gab. Nach diesen anstrengenden Bauaufgaben verkrochen wir uns in den Schlafsäcken.

...00.25Uhr: grrrrrr....schnauf....bläfff....wauuu....grunz....     PIIIIIIKKKKKIIIIIII!!!!!! Aufwachen!!!

Piki, hast du das gehört????? grrrrr....schnaufff.....

Die Nacht endete aprupt!! Ein Monster weckte uns mitten in der Nacht. Hier erwiesen wir uns als Riesenschisser!!! Ein uns unbekanntes Wesen, machte sich mitten in der Nacht mit arg ungewöhnlichen Geräuschen an einem der Holzstapel in unserer Nähe zu schaffen. Es klang GROSS und BöSE!!! Wir entschieden uns, fluchtartig das Nachtlager zu verlassen. In einer Han einen Holzknueppel und in der anderen Hand die Taschenlampe. Es wurde alles in Eiltempo verstaut und auf ging es ....Richtung...Sicherheit.

Nach ca.5Km durch die Dunkelheit erreichten wir Laurenburg. Der Ort erschien uns einigermassen sicher und wir liessen uns dort unter einer Bruecke nieder. Mr.Knueppelstock lag zur Sicherheit neben uns. 

                          

 Nach ein paar relativ ruhigen Stunden unter unserer Schutzbruecke, ging es dann ersteinmal zu einem Morgenbad in die Lahn. Nach einem ausgiebigen Fruehstueck wurden die Rucksäcke ordentlich gepackt und wir machten uns auf zum Bahnhof auf der anderen Flusseite. Da es ab Laurenburg keinen vernuenftigen Wanderweg mehr gibt, wollten wir einige Kilometer bis Limburg mit der Bahn zurueck-legen. Der Fahrpreis war akzeptabel...und so erreichten wir relativ entspannt die Stadt Limburg. Vom Bahnhof aus, ging es durch die Altstadt Richtung Jugenherberge. Die JH lag etwas ausserhalb der Stadt auf einer Anhöhe. Nach einem anstrengenden Aufstieg erreichten wir unser Ziel. Nach einer Stunde des Wartens in einem fast leeren Haus, wurde uns dann mitgeteilt, das es keinen Platz mehr fuer uns gibt. Entäuscht machten wir uns auf dem Weg zurueck zum Bahnhof. Aufgrund der wenig erholsamen letzten Nacht, haben wir uns fuer die kommende Nacht auf ein echte Bett geeinigt. Auch die Stadt Weilburg verweigerte uns die Aufnahme !!! (Stinken wir???)

Nach einer letzten aber etwas lustigeren Bahnfahrt mit ein paar Mädels auf Klassenfahrt erreichten wir Wetzlar. Auch hier lag die JugendherBERGe auf einem Berg. Aber bei dieser sollten wir Glueck haben. Die Junge Dame an der Rezeption empfing uns freundlich. Nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten, trieb es uns dann nocheinmal in die Hauseigene Bar. Nach einem "Saufgelage" aus KiBa und Alk. freiem Bier ging es dann ab ins Bett.

Wir teilten uns das Zimmer mit einem Vogelkundler. Aber auch Buecher ueber Kamasutra waren in seinem Besitz. Der nächste Morgen wurde mit einem ausgiebigen Fruehstueck begruesst. Danach ging es auf Schusters Rappen weiter Richtung Giessen. Die Fuesse und Schultern schmerzten. Zu allem Ueberfluss machte der Darm von Piki II nicht alles mit. So bekam er die Chance den langersehnten NÖVELÖFFELCHKACKA zu absolvieren. Insider wissen bescheid.Doch die Kilometer spulten sich bis zum Mittag recht schnell herunter.

                                                                                                 

Zwischendurch wurde der Nahrungsmittelvorrat aufgefuellt. In diesem Kaufhaus wurde man freundlich begruesst und unfreundlich verabschiedet. Naja, also NICHT in Globus Märkten einkaufen!!!

Nach der Mittagszeit war es als ob man an einem Gummiband hinge, die Kilometer zogen sich in die Länge. Die schmerzenden Körperteile erschwerten das Ganze. Dennoch gelang es uns am fruehen Abend unser erstes Etappenziel zu erreichen. Der Campingplatz Giessen. Dort wartete schon das Pikanu auf uns.

Der erste Eindruck des Campingplatzes wurde recht schnell zu Nichte gemacht. Fuer alles gab es ein Verbotsschild. Die Besitzer hatten wohl das Hobby "Schildermalerei" !!!

Die Nacht verbrachten wir unter freiem Himmel direkt am Anleger der Lahn.

                                         

Boooaaaaaa....was fuer ein Gefuehl. Endlich ist der Ruecken vom Rucksack befreit. Das Gepack wurde in Wasserdichte Säcke umgepackt und die Wertsachen fanden ihren Platz in der Kanu-Tonne. Nachdem alles verstaut war stachen wir in See. Die ersten Kilometer unser Reise sollten Flusstechnisch die schnellsten sein. Die Strömung unterstuetzte uns die ersten Kilometer. Die Landschaft war reizvoll und wir kamen gut vorran. Gleich am Anfang sorgten 3 Bootstreppen fuer etwas Spannung. Bootstreppe=Bootsrutsche um Höhenunterschiede zu ueberwinden !!!

Danach liess die Strömung nach und wir glitten sanft uebers Wasser. Die Lahn hat fuer Kanufahrer einige Leckerbissen zu bieten. An erster Stelle steht sicherlich die wunderbare Landschaft. Nahezu jeder Berg wird von einer Burg verziert. Aber auch die alten handbetriebenen Schleusen machen das Reisen auf der Lahn zu einem Super-Erlebnis.

Gegen Abend und einige Schleusen und Paddelschläge später erreichten wir Weilburg. Die Stadt Weilburg bietet dem Kanuten etwas ganz besonderes. Hier gibt es einen Schiffbahren Tunnel mit einer gesamtlänge von 186 Metern.Nach der Einfahrt in den Tunnel wird man von der absoluten Dunkelheit umgeben. Nur am Ende scheint etwas Licht hinein. Hineinfallen ins Wasser möchte hier sicherlich niemand. Am Ende des Tunnels landet man vor einem hohen Eisentor. Also, muss man sich erbarmen und eine steile Leiter hinaufklettern. Dann wird die Schleuse geflutet, das Tor geöffnet und man erreicht wieder das Tageslicht. Aus dieser Schleuse fuhr man direkt in eine zweite Schleuse. Hier ueberwindet man einen Höhenunterschied von ca. 8 Metern.

Beim Bedienen der schleuse hatten wir auf der anderen Flusseite einen Lagerplatz fuer die kommende Nacht erspäht. Also nichts wie hin. Den Zeltplatz (Kostenlos) teilten wir uns mit einer Schulklasse. Der Himmel ueber uns, liess jedoch nichts gutes erahnen. Da wir ja ohne Zelt oder ähnliche Behausung reisten, sahen wir uns vor einem Problem. Die Sachen wurden weitestgehend unter dem Kanu verstaut. Der Regen setzte ein, und wir verzogen uns mitsamt Schlafsack unter das Vordach des Klohäuschens. Da das Wetter sich nicht besserte verbrachten wir die Nacht vorm 00! Bei den Lehrern hatten wir uns vorgestellt, und so gab es keinerlei Beruehrunsängste. Ab und zu wurden wir von Schuelern gestört, da wir direkt in ihrem Essensvorräten campierten. Nach einer solala-Nacht ging es dann wieder auf den Fluss.

                                      

Die Tage der handbetriebenen Schleusen war ab Limburg gezählt. Ab dort uebernahmen Schleusenwärter unsere Funktion. Aber bis dahin wurden wir noch 2x zum Umtragen per Hand gezwungen. 2 der ueber 100 Jahre alten Schleusen hatte der Winter uebel mitgespielt und die Schleusentore beschädigt. Eine dieser Schleusen wurde von uns umtragen. Bei der Zweiten war es aufgrund der steilen Seitenhänge nicht möglich das Kanu Aus bzw. wieder einzusetzten. So nutzten wir den verbotenen Weg ueber das Wehr. Die nachfolgenden Bilder zeigen dann den Ablauf dieser Aktion. Wir wurden von einem Kanudil angegriffen und unser Schiff wurde stark in Mitleidenschaft gezogen.

Tja, das war dann das Ende unserer Reise. Das Kanu wurde durch die Flucht vor dem Kanudil am Wehr so stark beschädigt, das uns eine Weiterfahrt unmöglich gemacht wurde!!!!!!!!!!!!!!!!! Aber halt, 2 unbeugsame Pikanauten schafften es binnen weniger Stunden das Kanu wieder flott zu kriegen. Nach einigen Spachtel und Lackierarbeiten waren wir wieder Wassertauglich. Das Kanudil hatten wir mit Hilfe unser selbstgekochten Suppe in die Flucht geschlagen.!!!!

Nachdem wir uns wieder etwas beruhigt hatten, ging unsere Reise weiter. An diesem Tag trafen wir noch einige andere Kanuten, welche aber nach einigen Kilometern ausser Sichtweite hinter uns verblieben.

Der Fluss hatte sich in einen riesigen langgezogenen See verwandelt. Die fehlende Strömung wurde durch die schöne Landschaft wieder gut gemacht. Einige Karpfen hatten zum Sonnen ihren Bauch an die Wasseroberfläche gedreht. Einige von ihnen hatten wohl noch nichts von Deo gehört und mueffelten vor sich hin.

Der Tag verging schnell, jedoch verschlechterte sich das Wetter gegn Mittag zusehends. Wir fluechteten vorm strömenden Regen unter eine Bruecke. Dreckig wie wir waren, machten wir uns von dort aus zum Einkaufen auf. Im Laden erstand einer der Pikonauten unter anderem eine neue Hose. Die Alte war beim Versuch einen Spagat zu machen leider im unteren Bereich entzwei gerissen. Nachdem Speis und Trank im Kanu verstaut waren, ging es weiter. Am Abend und einige Schleusen weiter............mal wieder Pech!!! Der Schleusenwärter hatte bereits Feierabend, und so entschlossen wir uns direkt vor der Schleuse unser Nachtlager aufzuschlagen. Es wurden legga Nudeln gekocht. Danach verbrachten wir eine ruhige Nacht auf einem Anleger an der Lahn.

Eine kleine Lustigkeit zwischendurch:

Da einer der Kanuten von einem extremen Druck am Darmverschluss geplagt wurde, machten wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Plätzchen. Ein Platz ward gefunden und es wurde angelandet. Doch der Drang zum Klo war so gross, das ein Magenkrampf hervorgerufen wurde. Doch der im Kanu verbliebene Piki dachte, der andere wuerde direkt neben das Boot kac..n !!! Dem war nicht so, nachdem der Krampf sich verfluechtigt hatte, ging es dann hinter den Busch um das Geschäft ordentlich zu verrichten. Lustig war es auf alle Fälle!!!!!!!!!!!

                                                                                            

                                 

Der nächste Morgen begruesste uns mit Sonne. Nach einem ausgedehnten Fruehstueck hofften wir dann auf das erscheinen von Mr.Schleusenwärter. Doch wir hofften vergebens. Naja, als hiess es umtragen. Nach einem erfolgreichen Umtrug ging es auf den letzten Teil unserer Reise. Das Wetter schenkte uns wieder einen Haufen Sonne, was unsere Haut mit Sonnenbrand deklarierte. Ab Mittag spielte dann die Zeit gegen uns. Die Schleusen machen um 18.00Uhr dicht. Un uns erwarteten noch einige Schleusen bis zum Ziel. Also hiess es rudern,rudern,rudern....Bis auf die letzte Schleuse haben wir sie alle geschafft. Die letzte Schleuse in Lahnstein erreichten wir um 18.07Uhr...Naja, das Boot wurde ein letztes mal umgetragen. Nach dem einsetzen konnten wir unser Ziel sehen. Nach kurzer Strecke erreichten wir die Rheinmuendung!!!! Unser Ziel!!!!!

Der Rest ist relativ schnell erzählt. Die Sachen wurden zum Auto getragen und das Kanu auf dem Dach vertaut. Die letzte Nacht unser Reise verbrachten wir in Koblenz in der Festung Ehrenbreitstein!!!!!!!!!

Wir teilten uns das Zimmer mit 10 weiteren Personen. Doch die Aussicht auf Mosel und Rhein entschädigten uns dafuer. Nach einem Super Fruehstueck ging es dann wieder Richtung Heimat. Auf dem Weg wurden noch einige Burgen begutachtet....Gegen 22.00Uhr erreichten wir den Nienburger Heimathafen. Das Ende einer Reise voller Natur, Action und Spass...!!!!!!!!!

                                                                                                                                    

 

 

 


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